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Frank Hanisch über Stärken & zukünftige Herausforderungen

Der technische Leiter der Bächli AG im Interview über die Stärken der Bächli AG und die technischen Herausforderungen der Zukunft.

Frank Hanisch ist zusammen mit seinem Team verantwortlich für die technische Auslegung, Berechnung und Konstruktion der Bächli Produkte. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Trafobranche gilt er als Spezialist für alle herausfordernden Fragestellungen. 

Welche Lösungen bietet Bächli dem Bahnsektor? 

Moderne Verkehrssysteme auf Schienen zielen auf Sicherheit, Effizienz und eine gute Umweltbilanz ab. Effiziente elektrotechnische Bauteile sind die Basis für die zuverlässige Steuerung der Energie. Mit unseren Lösungen greifen die Kunden auf langjährige Erfahrung zurück. Das breite Spektrum an einsatzerprobten Produkten, kombiniert mit der Innovationskraft zur Entwicklung von neuen Lösungen, machen Bächli zum Technologieführer für Drosseln und Transformatoren in der Bahntechnik. 

In enger Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt Bächli innovative Lösungen, welche durch ihre herausragenden auf die Kundenbedürfnisse abgestimmten Leistungsmerkmale langfristig massgeblich zum Erfolg des Kunden beitragen. 

Unsere Kompetenz ist es alle induktiven Wickelgüter, wie Drosseln, Transformatoren und Filter herzustellen. Der Einsatzbereich ist gross, sie können im/auf/unter dem Zug verbaut werden oder in der Bahninfrastruktur (Gleis, Signalanlagen, Tunnelbeleuchtungen, etc.) Verwendung finden. 

 

Wie können Ihre Lösungen Zugherstellern und -betreibern helfen, umweltfreundlicher zu werden? 

Indem wir energieeffiziente Produkte anbieten, wie beispielsweise Produkte aus der Smart-E-Power® Reihe, die deutlich weniger Verluste aufweisen. Zusätzlich dazu spart der Endkunde Strom und senkt somit seine Energiekosten, was natürlich ein positiver Nebeneffekt ist.

Bei einem energieeffizienten Produkt ist es für Bächli möglich, die Verluste stark zu reduzieren. Gleichzeitig werden nachhaltige Materialien verbaut, welche eine lange Lebenszeit haben und teilweise sogar abbaubar oder wieder verwendbar sind.

 

Im Vergleich zu einem Standardprodukt kann das für den Kunden preislich einen bedeutenden Unterschied machen. Denn durch die Einsparung an Stromkosten und die Reduzierung der Wartungs- und Instandhaltungskosten auf ein Minimum, ergeben sich für den Kunden attraktive Möglichkeiten seine Kosten zu senken und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Denn ein energieeffizienter Transformator produziert viel weniger CO2.

Was ist der Smart-E-Power®-Standard, wann wurde er entwickelt, und was sind seine wichtigsten Vorteile für den Bahnsektor?

Der Name Smart-E-Power® ist ca. 10 Jahre alt. Bei Bächli werden unter diesem Namen Produkte mit sehr hoher Energieeffizienz zusammengefasst.

Die Bauart der extrem effizienten Smart-E-Power® Transformatoren ist für geringste Lastverluste konzipiert und weist eine grosse Überlastbarkeitstoleranz auf. Durch den hoch effizienten Eisenkern und die Verwendung einer speziellen Blechtechnologie, bringt das Produkt einzigartige Fähigkeiten mit. Es spart Verluste und dadurch Strom, somit ist die Effizienz viel höher als bei einem normalen Wickelgut. Bereits ab ca. 25 kVA ist eine Erreichung des Wirkungsgrades von über 99% möglich. Zusätzlich bringt er die Eigenschaft mit, dass er in Betrieb sehr geräuscharm ist.

Des Weiteren kann der Kunde auch mit einem sehr kompakten Transformator planen, denn durch die hochwertigen Materialien ist eine kompakte Bauart gut möglich.

Wenn man das Kriterium der Lifecycle-Kosten beachtet, ist der Smart-E-Power® das absolut beste Produkt. Die Kosten auf den ganzen Lebenszyklus zusammengefasst, weisen schon nach kurzer Zeit eine positive Bilanz aus (siehe Artikel Bächli AG). Die höheren Anschaffungskosten, bedingt durch hochwertige Materialien, die komplexe Technologie und die qualitative Bauweise finden schon nach wenigen Jahren den Payback, da dadurch grosse Einsparungspotentiale an Stromkosten möglich werden. Auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten können durch ein energieeffizientes Produkt auf ein Minimum reduziert werden.

Wird dieser Standard für alle Bächli Produkte verwendet?

Nein, wir sind in der Lage unsere Produkte auf vier verschiedene Bauarten zu fertigen. Je nach Kundenbedürfnis, setzten wir den Schwerpunkt bei der Auslegung des Produktes bei einer anderen Eigenschaft. 

 

  • Den Smart-E-Power als sehr energieeffiziente Lösung mit minimalen Lastverlusten.
  • Die nachhaltige Baureihe, welche für eine kurzfristige Oberwellentendenz geeignet ist und sich durch einen hohen Wirkungsgrad auszeichnet.
  • Die kompakten Produkte, sie kommen durch ihr geringes Gewicht und die kompakte Bauart entgegen, dass kann die Platz- oder Gewichtsproblemen des Kunden lösen.
  • Und die Standard Variante, welche sich besonders eignet, wenn man keine spezifischen Bedürfnisse befriedigen muss.

 

Bei allen vier Bauarten gehen wir von den elektrischen Parametern der Kundenspezifikation aus und orientieren uns an den aktuell geltenden Normen und Gesetzen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, schauen sie doch auf unserer Homepage und wir beraten Sie sehr gerne persönlich.

Können Sie über ein aktuelles Projekt sprechen, das Sie im Bahnsektor durchgeführt haben?

Jeden Tag entwickeln wir neue auf die kundenzugeschnittene Lösungen und stellen Transformatoren, Drosseln und Filter in höchster Qualität her.

Als Beispiel nennen wir gerne ein aktuelles Projekt, welches wir mit einem grossen Zughersteller machen dürfen. Seit über einem halben Jahr entwickeln wir nun mit dem Kunden zusammen eine  sehr kompakte und energieeffiziente Netzdrossel. Vor ein paar Wochen durften wir dank des bestanden FAI in die Serienproduktion starten.  

 

 

 

Dies ist die bisher grösste Netzdrossel, die Bächli je gebaut hat. Die Netzdrossel 1500V DC mit einem Gesamtgewicht von über 1.2t ist trotz ihrer Grösse sehr kompakt und verlustarm. Durch unsere Auslegung konnten wir die Maximalanforderungen an das Gesamtgewicht halbieren. Durch die Gewichtseinsparungen muss weniger Energie für die Fortbewegung aufgewendet werden und somit wird beim Energieverbrauch gespart. Gleichzeitig wurde beim Engineering darauf geachtet, dass man hochwertige Materialien einsetzt, umso die Energieverluste zu senken. Durch den dadurch erzielten Effizienzgewinn, konnte der Kunde auf kleinere Lüfter wechseln, das bringt weitere Einsparungen bei den Anschaffungskosten und den Energieverlusten des Zukaufteils.  

Wie sehen Sie die Entwicklung des Bahnsektors in den nächsten 5-10 Jahren in Bezug auf Nachhaltigkeit/Elektrifizierung?

Ich sehe ein sehr grosses Potential. Jeder nimmt in diesem Bereich Anlauf, die Bahn insbesondere. Auch beim Streckennetz gibt es noch viel zu tun, da einige Strecken noch nicht elektrifiziert sind.

Bei einigen Unternehmen ist der derzeitige Fokus leider trotz allen Aktivitäten und Bemühungen noch zu wenig auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Die Initialkosten bei der Beschaffung nehmen noch zu viel Raum bei Auftragsvergaben ein. Da würde man sich besser auf die gesamten Lebenszykluskosten konzentrieren, denn das würde alles in ein anderes Licht rücken und grosse Vorteile bringen.

Trotz allen Bemühungen und guten Vorsätzen, ist der Bahnsektor ein grosser Wirtschaftszweig mit viel Tradition, um Veränderungen anzustossen und umzusetzten braucht es seine Zeit.

Welche zentralen Herausforderungen versucht Bächli derzeit zu lösen, wenn es um den Bahnsektor und Nachhaltigkeit geht?

Energieeffiziente, langlebige Produkte herzustellen, die möglichst wartungsfrei sind.

Heute gibt es die Möglichkeit Transformatoren zu verwenden, welche ohne Fremdbelüftung auskommen und somit wartungsfrei sind. Das senkt massiv die gesamten Wartung- und Instandhaltungskosten. Aber als Ingenieur ist es eine grosse Herausforderung Transformatoren die ohne Fremdkühlung auskommen zu berechnen, denn normalerweise müssen Lüfter eingebaut werden. Denn es muss sichergestellt werden, dass saubere Luft als Kühlelement verwendet wird. Somit braucht es eine Filterung, um den Transformator vor Schmutzpartikeln wie Sand, Salz, Schnee, etc. zu schützen. Die Lüfter müssen in einem vorgängig definierten Rhythmus gewartet oder ausgetauscht werden, um das zu tun fahren die Fahrzeuge in eine Werkstatt. Dadurch entstehen Standzeiten bei den Flottenbetreibern, welche hohe Kosten verursachen.

Durch den Einsatz eines energieeffizienten Produktes, könnte man gegebenenfalls auf Fremdkühlung verzichten, da die Überwachung des Kühlkreislaufes entfällt.

Aufgrund der Verwendung von Gehäusen und energieeffizienten Materialien ist der Anschaffungspreis bei einem Smart-E-Power® Produkt höher. Aber wie schon erwähnt, kann durch diese energieeffiziente Bauweise auf diverse Elemente verzichtet werden (Wartungskosten, der Kühlkreislauf, hohe Gesamtgewichte, etc.), so kommt man sehr schnell auf eine positive Energiebilanz und ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass sich die Kostenbilanz so auch positiver gestaltet. Zentral ist es sich die gesamten LifeCycle Kosten anzuschauen, denn da wird schnell ersichtlich wo Potentiale liegen und auch wie schnell ein Payback eintreffen kann. Da die Wartungskosten erst beim Endkunden entstehen muss der Zughersteller dieses Agrument an seinen Endkunden weitergeben. Denn nur durch die Betrachtung der Gesamtkosten entsteht ein reales Bild.

Es wäre für uns als Bächli Ingenieure einfacher, wenn wir früher in die Projekte integriert würden. Denn da können wir noch viel mehr Einfluss nehmen, dem Kunden auch beratend zur Seite stehen, wenn es um Optimierungsvorschläge für die umliegenden Komponenten geht. So ist es möglich das gesamte System effizienter zu gestalten. 

Was bringt die Zukunft für Bächli und woran werden Sie als nächstes arbeiten?

Wir sehen unsere Zukunft in der Lösungserarbeitung mit dem Kunden. Durch die Auseinandersetzung mit der technischen Spezifikation und den Bedürfnissen nach Energieeffizienz, Platz, Gewicht, etc. können wir ein für den Kunden ideales Produkt designen und herstellen. Um das volle Potential auszuschöpfen, wäre es für uns wichtig früher in die Projekte integriert zu werden. 

Um auch betreffend Forschung und Entwicklung für die Zukunft gewappnet zu sein, arbeiten wir eng mit Hochschulen und der in der Schweiz führenden Universität für Elektrotechnik zusammen. Diese Zusammenarbeit und die daraus entstehenden Projekte regen zur Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen an und weisen uns die richtigen Schritte in die Zukunft, das ist ein essentielles Thema im Ingineering aber auch für das gesamte Unternehmen. 

Wir dürfen uns zukünftig auf viele spannende und herausfordernde Projekte freuen. Die Auseinandersetzung mit neuen, komplexen und individuellen Spezifikationen machen unsern Alltag spannend und die anschliessende erfolgreiche Umsetzung der Produkte erfüllt uns mit Stolz. 

Frank Hanisch

Leiter Forschung und Entwicklung

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